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Am Sonntag zu den Farbjongleuren

Am Sonntag zu den Farbjongleuren

Fünf Ausstellungen erwarten in diesem Jahr insgesamt die Besucher des Bürgerhauses in der Alten Feuerwache

Das Bürgerhaus in der historischen Feuerwache neben dem Alten Rathaus von Hennigsdorf hat sich längst zu einem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Ausstellungsort gemausert, der rege nachgefragt wird. Wie Andrea Stadtaus vom Fachdienst Kultur erzählt, gibt es zahlreiche Anfragen, die schon die Terminkalender für die kommenden Jahre füllen. "Wir freuen uns über die Vielfalt, die wir den Kulturinteressierten der Stadt Hennigsdorf bieten können und schauen auch immer, dass ein Bezug zur Stadt oder zur Region vorhanden ist."

So kamen die Künstler der Gruppe Farbjongleure, die sich regelmäßig zum Austausch in der Volkshochschule in Reinickendorf zusammenfinden und gern Ausflüge in die Umgebung zum Ideen sammeln unternehmen, auf Hennigsdorf. Maria-Ilona Pagallies und Brigitta Osterland, Christine Schubert-Schroth, Friedrich Kater und Khac Vinh Huynh zeigen bis zum 17. März ihre Arbeiten zum Thema "Traum & Wirklichkeit". Landschaften sind zu sehen, wie die Pappeln am Weiher von Maria-Ilona Pagallies (siehe Foto), die scheinbar direkt in der Nachbarschaft ihre feenhaften Schatten werfen. Stadtansichten und Porträrts sind ebenso zu sehen, aber auch farbintensive Bilder des Architekten Khac Vinh Huynh. Besucher haben aktuell unter den 2G+-Bedingungen und mit dem Tragen medizinischer Masken die Möglichkeit, die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Bürgerhauses in Ruhe zu betrachten. Dafür stehen die Türen der Wache auch an zwei Sonntagen offen.
Begleitend laden farbenfrohe Informationen zu den geplanten Veranstaltungs-Höhepunkten für dieses Frühjahr auf den Litfaßsäulen der Stadt zum Lesen ein. Alle Kulturtermine und Veranstaltungshighlights auf einen Blick finden sich ebenso zum Vormerken im frühlings- und druckfrischen Veranstaltungsflyer der Stadt. Dieser erscheint im handlichen A5-Format und liegt ab Mitte Februar an vielen Plätzen aus. Unter Veranstaltungen finden Sie den Flyer auch direkt zum Download. Zwar sind wegen der grassierenden Covid-19-Varianten im ersten Quartal alle Veranstaltungen weiter verschoben, dennoch lässt der Ausblick vielleicht schon manches Herz höher schlagen. Gesundheitsschutz aller geht vor. Hoffnung aber machen die vielen Kunstschaffenden, die schon auf den Neustart warten.

Entspannung und Besinnlichkeit erfährt der Besucher ab 24. März in der folgenden Ausstellung im Bürgerhaus. Die Vernissage wird um 18 Uhr in der Hauptstraße 4 gefeiert. Die gebürtige Hennigsdorferin Marion Schön hat sie mit "Lauter Stille" überschrieben. Seit der 1. Hennigsdorfer Kunstmeile, auf der sie im Jahr 2000 dabei war, haben sich ihre Collagen in Aussagekraft und Zielstrebigkeit weiterentwickelt. Ihre Technik ist eine spezielle Ordnung überlappender eckiger Papierschnipsel, die nicht wie bei einer Collage eine eigene Bedeutung haben, sondern Farbflächen ausmachen, wie Farbtupfen in der Malerei, mit eigenen Schattierungen und Elementen. Bis zum 5. Mai können Besucher auf Entdeckungsreise gehen.

"Gut zum Druck" heißt es dann ab 12. Mai - Vernissage ist wie gewohnt um 18 Uhr im Bürgerhaus. Angela Schröder und Jürgen Zeidler stellen Druckgrafiken in der "Saal-Presse" her und machen mit den vielfältigen Möglichkeiten vertraut, die über dieses handwerkliche Können hin zu künstlerischen Ausdrucksweisen führt. Holz-, Stein- und Kupferdrucke über zwei Jahrzehnte haben sich so angesammelt und sind zu sehen. 

Für den 20. Oktober wird dann Boris Safarov seine Ausstellung vorbereiten, die bis zum 1. Dezember dauert und den 2022-er Bilderreigen beschließt. Der Oranienburger, geboren in Odessa, gestaltet seine teils sehr in kräftigen Farben gehaltenen Bilder, teils auch grafisch aufbereiteten Ansichten, ikonenhaft und setzt sich mit dem Zeitgeist und seiner Geschichte auseinander. Er malt schon sein ganzes Leben lang, wie er betont, und digitalisiert seine Werk inzwischen. Zuletzt war der studierte Innenarchitekt in Hennigsdorf im Jahr 2018 zu Gast. Viele neue Arbeiten sind seither dazugekommen.

Nicht zu vergessen ist die Ausstellung, die traditionell das Stadtarchiv gemeinsam mit verschiedenen Partnern beisteuert. Laut Stadtarchivarin Anke Kaprol-Gebhardt soll im September und Oktober der Stadtteil Hennigsdorf Nord in seiner Geschichte vorgestellt werden. Von der Entstehung in den Jahren 1975 und 1976 bis heute hat das Wohngebiet viele Veränderungen durchlaufen. Aktuell wird an einem Quartierskonzept gearbeitet. Seit 1959 bis 1998 wurde der Bahnhof Hennigsdorf-Nord zu einem wichtigen Haltepunkt verschiedener Bahnen auf dem Berliner Außenring.

Außerdem arbeiten das Historiker-Team Bombardier und der Stahlwerker Traditionsverein bereits daran, eine Exposition über die Industrieentwicklung Hennigsdorfs mit Schwerpunkt Schienenfahrzeugbau zu erarbeiten. Die Industriegeschichte Hennigsdorfs prägte eine ganze Region bis heute.