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Else Ernestine Bela Lachmann

  • Geborene Schwinke
  • Geboren am 07.11.1886 in Wongrowitz, Provinz Posen
  • Verhaftet am 14.11.1943
  • Deportiert am 07.12.1943 mit dem 47. Osttransport nach Auschwitz
  • Tod im KZ Auschwitz

Zum Schicksal von Else, Bela Lachmann

1921 zieht die Familie Lachmann mit ihrem 1916 in der Klopstock-Straße in Berlin geborenen Sohn Ernst nach Hennigsdorf. Herr Cäsar Lachmann übernimmt in der Hauptstraße 13 ein Uhrmacher- und Goldwarengeschäft. Es war das Nachfolgegeschäft des Vaters von Cäsar Lachmann, der es schon 1876 in der Provinz Graudenz gegründet hatte. Es befand sich seit dieser Zeit im Familienbesitz. Cäsar Lachmann verstirbt 1934. Ehefrau Else und Sohn Ernst übernehmen das Geschäft.

Am 09.11.1938 wird bei dem Progrom, das Uhren-Fachgeschäft von Nazis unter Leitung des SS-Mannes Heller aus der Feldstraße zerschlagen und ausgeplündert. Im November erfolgte die Zwangsschließung des Geschäfts.

Durch Erlass vom 03.12.1938 wird Frau Else Lachmann gezwungen ihr Geschäft zu „arisieren“. Bis 1945 ist es im Besitz des Uhrmachermeisters Helmut Herold.

Im September 1939 wird Frau Lachmann aus Hennigsdorf durch die NSDAP ausgewiesen. Sie und ihr Sohn finden in Berlin in der Seydelstraße 23 Quartier. Am 05.09.1942 erhält Frau Lachmann die Aufforderung zur „Evakuierung“. Sie geht in die Illegalität und versteckt sich mit ihrem Sohn in Reinickendorf. Auf der Grundlage des Zwangsverschickungsbescheides vom 15.10.1942 wird sie am 14.11.1943 verhaftet und ins Lager Große Hamburger Straße verbracht.

Nur kurz ist die Zeit in diesem Lager. Mit dem 47. Ost-Transport wird sie am 07.12.1943 nach Auschwitz deportiert. Auf der Transportliste Nr. 22 steht sie als Else Sara Bela Lachmann. Seither gilt sie „amtlich“ als „verschollen“, was heißt, sie wurde in Auschwitz ermordet. Ernst Lachmann konnte die Shoah überleben.

Mit dem „Stolperstein“ für Else Lachmann ehren wir gleichzeitig die acht Familienmitglieder, die durch die Nationalsozialisten ermordet und ausgerottet wurden.

1.    Pauline Schwinke, geboren am 05.Juni 1878 in Wongrowitz, Posen
zuletzt wohnhaft: Berlin-Tempelhof, Berliner Straße 35
15. Transport vom 13.Juni 1942 nach Osten
Todesort: Maidanek

2.    Rosa Schwinke, geboren am 25. Oktober 1881 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Tempelhof, Berliner Straße 35
15. Transport vom 13. Juni 1942 nach Osten
Todesort: Maidanek

3.    Gertrud Schwinke, geb. am 12. Dezember 1885 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Wilmersdorf, Zähringerstraße 2
67. Alterstransport vom 25. September 1942 nach Theresienstadt
Todesort: Auschwitz

4.    Ida Schwinke, geboren am 27. April 1880 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Wilmersdorf, Zähringerstraße 2
67. Alterstransport vom 25. September 1942 nach Theresienstadt
Todesort: Auschwitz

5.    Simon Schwinke, geboren am 22. August 1873 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Wilmersdorf, Zähringerstraße 2
67. Alterstransport vom 25. September 1942 nach Theresienstadt
Todesort: Theresienstadt, Mai 1943

6.    Jakob Schwinke, geboren am 18. Januar 1879 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Wedding, Iranische Straße 2
90. Alterstransport vom 28. Mai 1943 nach Theresienstadt
Todesort: Auschwitz

7.    Julian Schwinke, geboren am 10. März 1895 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Wilmersdorf, Zähringerstraße 2
67. Alterstransport vom 25. September 1942 nach Theresienstadt
Todesort: Auschwitz

8.    Siegfried Schwinke, geboren am 20. November 1891 in Wongrowitz
zuletzt wohnhaft: Berlin-Spandau, Kirchweg 49 – 51
51. Transport vom 18. April 1944 nach Auschwitz
Todesort: Auschwitz

Der „Stolperstein“ wurde in Hennigsdorf, Hauptstraße 13, verlegt. Die Patenschaft für den „Stolperstein“ von Frau Else Bela Lachmann hat der Urenkel, Herr Peter Lachmann, übernommen.

 

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