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KreativWerkR6 bekommt Denkmalpflegepreis des Landes

Datum: 14.09.2023

Sanierung des früheren Puschkin-Gymnasiums in Hennigsdorf erhält Würdigung

Mehr als die 4.500 Euro Preisgeld ist die landesweite Anerkennung wert. Das betonte Birgit Tornow-Wendland bei der Übergabe des Denkmalpflegepreises für das KreativWerkR6 am Donnerstag, 14. September 2023, in Potsdam.

Gemeinsam mit Hennigsdorfs Bürgermeister Thomas Günther, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Petra Simon, und weiteren am Bau Beteiligten war die Geschäftsführerin der Kommunalen Betreiber- und Immobiliengesellschaft mbH als Bauherrin, einer Tochter der Stadtwerke Hennigsdorf GmbH, in die Landeshauptstadt gereist, um die Urkunde aus den Händen von Brandenburgs Kultusministerin Manja Schüle in Empfang zu nehmen.

Das schon seit einigen Jahren stillgelegte Reformrealgymnasium, das in der Tradition der Bauhaus-Ideale im Zuge der Siedlungsbauten der früheren AEG unweit des Rathenauviertels errichtet worden war, wurde mit viel Liebe zum Detail über zwei Jahre hin saniert und Ende 2022 als interdisziplinäres Gewerbe- und Biotech- sowie soziokulturelles GründerInnenzentrum neu eröffnet. Mit Raum für Start-ups, aber auch Bildungsangeboten für Schülerinnen und Schüler in MINT-Bereichen, bietet es Möglichkeiten als Ideenschmiede und für kreatives Arbeiten auf vier Etagen.

Gut zwei Jahre lang gaben sich Bauarbeiter die Klinken in die Hand, habe die Sanierung viel Schweiß gekostet, betonte auch Bürgermeister Thomas Günther. „Jetzt haben wir ein Schmuckstück, das wir nach und nach mit Leben füllen müssen“, so das Stadtoberhaupt.

Mit im Boot war auch die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Oberhavel. Unter Berücksichtigung der denkmalschützerischen Belange – manchmal erschwert durch unterbrochene Lieferketten oder Corona-Erkrankungen bei Baufirmen – verlangte der Bau vor allem viel Flexibilität und Durchsetzungsvermögen. Rohstoffe wurden sorgsam eingesetzt, vieles Vorhandene bearbeitet und liebevoll erhalten, wie der frühere Physikraum, die Aula oder Trinkbrunnen auf Fluren.

Firmengründern und -innen, Gewerbetreibenden, Studierenden, Mietenden aus der Life Science Branche, der Kreativ- und Sozialwirtschaft sowie Freiberuflern aller Art steht das Haus nun offen. Im früheren Kohlenkeller und Erdgeschoss befinden sich zudem Werkstätten für Holz- und Metallbearbeitung, Druck und Textilien – ausgestattet mit modernsten Maschinen und Gerätschaften. Im Makerspace können Prototypen entstehen, moderne Büros sind flexibel an Firmengrößen anpassbar, Möglichkeiten des Vernetzens gibt es auf breiten Fluren, in Sitzecken, Sitzungsräumen und Teeküchen – in der Aula und in Veranstaltungsräumen treffen sich Seminargruppen, Firmen und Vereine.

Das KreativWerkR6, wie das Haus in der Rathenaustraße 6 nun heißt, ist Zeugnis bauhandwerklichen Könnens und mutigen Ingenieurgeistes. Der Intention des Architekten Dr.-Ing. Eduard Jobst Siedler, der den Bau einst entwarf, wurde in Hennigsdorf weitestgehend gefolgt.

„Das Denkmal wurde vom Zeitzeugen zum Zeitgenossen“, betonte Petra Simon. Es ist ein Vorreiterprojekt im Denkmalpflegejahr 2023, heißt es in der Begründung für den Denkmalpflegepreis. Drei weitere Preisträger aus dem Land wurden geehrt.