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Ein Ausflug in die Stadtgeschichte

Ein Ausflug in die Stadtgeschichte

Hennigsdorfs Vereine dokumentieren am Havelplatz bis 19. September Auszüge ihrer Forschungen

Schwere Lokomotiven aus Hennigsdorf, verschwundene Gebäude, Ausflugsgaststätten und Tanzlokale. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, betrachtet man historische Ansichten, Pläne und Dokumente aus der Hennigsdorfer Geschichte. Seit dem 10. August 2023 haben Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer die Möglichkeit, mitten in der City in Erinnerungen zu schwelgen. Und gut hundert Interessierte kamen zur Eröffnung vorbei. Am Rande wurde gefachsimpelt, sich ausgetauscht, auch ein bisschen geschwelgt. 

Im ehemaligen Geschäft am Havelplatz 1, einst Heimat eines Postshops, stellen der Hennigsdorfer Geschichtsverein, der Stahlwerker-Traditionsverein und das Historiker-Team der AEG/LEW (heute Alstom) Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Zahlreiche Kapitel der Hennigsdorfer Stadtgeschichte werden aufgeschlagen und in vielen schönen Aufnahmen dokumentiert. Die Industriegeschichte lebt ebenso auf wie die Besiedlung des Fleckens an der Havel nach der Jahrhundertwende zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Denn kaum ein Schritt in der Stadthistorie hängt nicht auch an der weiteren Entwicklung der beiden großen Betriebe in Stahl und Schiene.

So hat sich das Historiker-Team intensiv mit dem Schienenfahrzeugbau seit Gründung der AEG auseinandergesetzt. Die Industrialisierung setzte den Takt, die Weltkriege sorgten für veränderte Bedingungen im Umfeld und vor Ort. Das hat sich auf die Stadt entscheidend ausgewirkt und viele Menschen geprägt. Die intensive und langwierige Spurensuche kann in der Schau nur angerissen werden.

Der Stahlwerker-Traditionsverein, dem zahlreiche ehemalige Beschäftigte wie Führungskräfte des VEB Stahl- und Walzwerkes "Wilhelm Florin" angehören, zeigt in Form von 14 Zeichnungen und Gemälden die Entwicklung des Werkes am Rande der Stadt. Das Rekrutieren von Arbeitskräften hat auch wesentlich zum Ausbau und zur weiteren Besiedlung Hennigsdorfs geführt. Noch heute kann beinahe jede Familie in der Stadt Erinnerungen beisteuern, die näher oder entfernter mit dem Werk zusammenhängen. Und wenn es nur der Bezug einer Neubauwohnung in Nord war oder der halbillegale Neubau der Schwimmhalle. Die hat inzwischen geschlossen, weil das neue Stadtbad auf seine Eröffnung Ende August wartet.

Der Hennigsdorfer Geschichtsverein präsentiert verschwundene Gebäude, Gaststätten oder Tanzlokale in Text und Bild. Jahrelang waren die Kalender mit historischen Ansichten beliebt und begehrt. Viele Kapitel haben die Hobbyforscher untersucht, Familiengeschichten so auch dokumentarisch festgehalten. Interessierte haben zudem die Möglichkeit, Broschüren zu erwerben und mit Mitgliedern der Vereine ins Gespräch zu kommen. Da findet sich schnell etwas Bewegendes vor.

Die Nutzung des zeitweiligen „Pop-up-Stores“ in enger Kooperation mit dem Citymanagement Hennigsdorf ist für die Stadt ein bunter Farbtupfer. Durch die Zwischennutzung von leerstehenden Ladenflächen wird die Innenstadt weiter belebt, und Besucherinnen und Besucher werden auch mit dieser Fotoschau in die Innenstadt gelockt. Viele Helfende griffen mit zu und unterstützten den Aufbau.

Die Türen der temporären Ausstellung sind jeweils an den Markttagen Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr geöffnet. Alle Interessierten sind bei freiem Eintritt eingeladen, in frühere Zeiten einzutauchen. Während der Hennigsdorfer Festmeile am 26. und 27. August öffnet die Exposition von jeweils 10 bis 17 Uhr.

Die Gemeinschaftsschau ist bis zum 19. September 2023 zu sehen.